Landeszeitung: Bei der Triathlon-Weltmeisterschaft in Kanada fuhr Margit Bartsch mit dem Fahrrad auf dem Highway und schwamm in einem gechlorten See.

Glücklich und mit einer weiteren Weltmeisterschaftsmedaille ist Triathletin Margit Bartsch am Montag wieder auf deutschem Boden gelandet.

Auch wenn es nicht zum erhofften WM-Titel gereicht hat, der vierwöchige Trip nach Kanada war für die 60-jährige Rendsburgerin ein voller Erfolg. „Es wurde mir nichts geschenkt. Ich habe mir das hart erkämpft“, erklärt sie stolz.

Nach 2006 und 2012 landete Bartsch in Edmonton das dritte Mal auf dem Silberrang. Die Hoffnungen auf den großen Coup ruhten diesmal auf dem Start in einer neuen Altersklasse. Nach ihrem 60. Geburtstag in diesem Jahr gehört die Triathletin der SG Athletico Büdelsdorf in der Klasse der 60- bis 64-Jährigen zu den jüngeren Dreikämpferinnen. Nach 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern auf dem Rad und 10 Kilometern auf der Laufstrecke war die US-Amerikanerin Karen McKeachie (2:32:02 Stunden) aber über drei Minuten schneller als Bartsch (2:35:10 Stunden). „Natürlich gab es die Hoffnung, als jüngster Jahrgang in der neuen Altersklasse auf den Titel. Doch im Vorfeld dieser Weltmeisterschaft war damit zu rechnen, dass die US-Amerikanerin vor mir liegt. So ist es am Ende auch gekommen“, erklärte die elffache Deutsche Meisterin. Spaß habe ihr der Wettkampf dennoch gebracht. Das mag auch an so manch außergewöhnlicher Voraussetzung gelegen haben. So fand das Radfahr-Training auf einem Highway statt – extra gesperrt wurde dieser für die Triathleten nicht. Während des laufenden Verkehrs fuhren Radfahrer und Autos quasi Rad an Rad. „Es gab nur ein Hinweisschild. Das machte darauf aufmerksam, dass Triathleten hier trainieren. Das war schon ungewöhnlich.“ Später beim Wettkampf war der Highway natürlich gesperrt. Neu waren für die Rendsburgerin auch die Wasserverhältnisse. Zwar musste Bartsch schon häufiger die Schwimmstrecke in einem See absolvieren, „aber das Wasser war gechlort. Das habe ich noch nie erlebt“, berichtet Bartsch von einer weiteren nicht ganz alltäglichen Begebenheit, die auf den Wettkampfverlauf allerdings keinerlei Einfluss hatte. Nur gut, dass sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter früh genug angereist war. Einerseits um Urlaub zu machen, andererseits um sich genau mit diesen ungewohnten Bedingungen vertraut zu machen.

So bereitete ihr auch die frühe Startzeit von 9 Uhr morgens keine Probleme. Die äußeren Bedingungen rund um den Hawrelak-Park waren gut. Der Auftakt in den Wettbewerb gelang, als Vierte verließ sie nach 27:03 Minuten das 18 Grad warme Wasser. Nach dem reibungslosen Wechsel auf das Rad hatte sie auf den 40 Kilometern mehrere Anstiege zwischen 10 und 15 Prozent zu bewältigen. Knifflig wurde es lediglich an den Wendemarken. „Die Wendepunkte waren recht eng, da war vorsichtiges Fahren angesagt“, beschreibt Bartsch die Tücken des Kurses. Doch sie hatte alles im Griff, legte in 1:11:15 Stunden die zweitbeste Radzeit aller Starterinnen hin und konnte sich damit zwischenzeitlich auf Rang drei verbessern. Doch Bartsch wollte mehr. Die vor ihr liegende Lokalmatadorin aus Kanada, Beverly Watson, ist nicht als gute Läuferin bekannt. Nach knapp einem Kilometer auf der nicht einfach zu laufenden Schotterpiste hatte die Rendsburgerin ihre Kontrahentin eingeholt. Im Ziel hatte die neue Vizeweltmeisterin 50 Sekunden Vorsprung und gehörte damit zu einer von drei Medaillengewinnern der elfköpfigen deutschen Mannschaft.

Einen neuen Anlauf auf den Titel wird es vorerst nicht geben. Die WM in Chicago im nächsten Jahr lässt Bartsch aus. „Mir gefallen die großen Städte nicht“, sagt sie.

 

Margit

In der landestypischen Kluft der Mounties gratulierte Simon Whitfield, der erste Olympiasieger im Triathlon, Margit Bartsch (rechts) und Inge Stettner (Dritte in der AK 65). Foto: privat

 

Quelle: Landeszeitung

 

 

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