Simons Rennen in Ses Salines

Simons Rennen in Ses Salines


Ein Bericht von Simon Romey

Das Trainingslager auf Mallorca endet für mich mit einem Rennen in Ses Salines, an dem im Jahr zuvor bereits die Kieler teilnahmen und das ich dieses Jahr auf keinen Fall verpassen wollte.

Ausgestattet mit einer Auslandsstartgenehmigung und dem Wissen, wo und wie die Meldung online funktioniert war ich perfekt vorbereitet.

In Spanien oder nur auf den Balearen, gibt es nur zwei Rennen, an denen alle Klassen teilnehmen. Dabei wird anhand der „Niveau“- Einstufung unterschieden. Niveau eins bis drei. Drei fährt ein eigenes Rennen. Darin sind hauptsächlich Kinder, Frauen und Senioren. 
Niveau eins und zwei starten zusammen in einem stattlich großen Feld. Ich schätze es waren um die hundert Fahrer. Ich wurde in Niveau eins eingestuft.

Das Rennen ging sofort Vollgas los. Das gefällt mir eigentlich immer, allerdings in komplett neuer Umgebung, ohne genauer Streckenkenntnis und ohne zu wissen wie stark hier alle sind, war das erst einmal ziemlich abgefahren. Denn in Spanien wird eng gefahren, enger als in Deutschland und viel enger als in Dänemark. Bei einem 45er Schnitt ist das nicht ohne.

Anfangs wurde sehr schnell gefahren und immer wieder attackiert usw. Es war schwierig den Überblick zu behalten, aufgrund der engen Gassen und dem riesigen Feld. Ich versuchte immer im vorderen Drittel zu bleiben, was nicht einfach war.

Erst in der dritten Runde gelang einer etwa 14-köpfigen Spitzengruppe ein Absetzen. Die Bildung der Gruppe konnte ich antizipieren und war von Anfang an dabei. Wir kreiselten für eine so große Gruppe gar nicht so schlecht.

Da es sehr windig war und mir solche Passagen einfach liegen, habe ich beinahe jede Runde in den Wind attackiert und mich kurzzeitig abgesetzt. Das tat ich um mir ein Image zu etablieren, dass es mir erlaubte in der letzten Runde selbiges zu tun, ohne dass ich ernsthaft verfolgt werden würde.

Ich fuhr also 6km vor dem Ziel mit voller Kraft gegen den Wind den langen Anstieg hoch und hatte oben nur einen marginalen Vorsprung erfahren können. Doch dann ließ die Kraft der Verfolger nach und ich konnte in der Abfahrt und der folgenden Rückenwindpassage einen enormen Vorsprung herausfahren. Das Ziel befand sich im Ort Ses Salines und es lag hinter einer finalen Rampe. Ich sah hinter mir in der Abfahrt schon zwei Gestalten näher kommen und stiefelte mit den letzten 400 Watt die finalen Meter ab. Doch es reichte leider nicht. Die beiden zogen kurz vor der Ziellinie an mir vorbei und ich musste mich mit Platz drei zufrieden geben.

Mit dem Ergebnis kann ich mehr als zufrieden sein. Unter den Abgehängten befand sich übrigens auch das berühmte Berliner Team Standert. Die Spitzengruppe kam erst deutlich hinter mir ins Ziel und das Feld mehrere Minuten.

Was die Organisation bzw. Wertschätzung des Events angeht, da können sich Deutschland und Dänemark noch etwas von den Spaniern abgucken. So viele Motorräder um mich herum hatte ich in noch keinem Rennen. Alles abgesperrt, viele Zuschauer, Kameramotorräder wie im Profirennen.  Keine anderen Felder in die man fährt, keine Disqualifikationen weil man nicht angreifen darf wo man will…


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