Aschberg Everesting

Ein Bericht von Tom Gericke

Nach dieser relativ Ereignisarmen Saison, hatte ich irgendwie das Bedürfnis, nochmal etwas so richtig Beklopptes zu machen. Was eignet sich dazu besser, als ein Everesting im Flachland Schleswig Holstein.
Das Ziel waren also 8848 Hm am Stück, Aschberg hoch, Aschberg runter, Aschberg hoch… und das ca. 180x.
Um früh anzufangen hatte ich von Sa auf So bei Manni übernachtet. Um 5.30 Uhr klingelte der Wecker, und kurz nach 6 fuhr ich dann 17km als warm up zum Berg. 900m und dabei gut 50 Hm war das Segment in etwa lang.
Kurz nach 7 Uhr ging es dann das erste mal hoch. Ich hatte in etwa 12h Fahrzeit mit knapp 2h an Pause geplant, also ca. bis 21Uhr um dann mit der Bahn nach Hause zu fahren.


Die ersten ca. 50 male, waren tatsächlich ziemlich easy, der Rytmus war gut, die Beine stark. Ich Motivierte mich immer eine Pace von 4:30 – 4:45Min für einmal hoch und runter zu fahren. Obwohl ich nicht gefrühstückt hatte, und die ersten zwei Stunden wenig gegessen hatte, konnte ich die ersten 6h ohne Probleme fahren, und das trotz wenig Grundlage, dafür aber einem Zwift Turbo Benziner, statt Dieselmode. Als Verpflegung hatte ich 5 Bananen, jeweils 200g Trockendatteln und Feigen, 100g getrocknete Aprikosen, ca. 250g Reis, 3EL Kokosöl, und ein paar Gels. Zusätzlich wurden mir noch ein paar geschenkt. Ansonsten habe ich noch ein paar kolloidale Mineraliensticks zu mir genommen und Magnesium, sowie ziemlich viel Ashwaghanda (Ayurvedische Heilpflanze) die ziemlich gut für den Sport ist. Darüber hinaus noch ein bisschen Salz Sole nach Peter Ferreira.
Nach gut 6h gabs für mich die erste etwas längere Reispause, die dann auch dringend Notwendig war. Laut meinem Garmin, habe ich pro Hm in etwa eine Kalorie verbrannt.

Die Strava Daten

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Die nächsten ca. 50x wurde ich minimal langsamer, Pace zwischen 4:45- 5:00 Min, und musste schon etwas mehr beißen, die Beine wurden schwer. Aber immerhin hatte ich nach 102 malen schonmal den Aschberg Rekord geknackt, den vorher Topias Thomsen mit 101x hielt. Trotzdem hatte ich erst 5000Hm und ich merkte langsam, dass meine Zeitplanung etwas zu optimistisch war. gegen 18- 19Uhr dämmerte es nicht nur, sondern auch mir dämmerte, dass ich wohl bis kurz vor Mitternacht durchziehen muss, um dass noch zu schaffen. So etwas in S-H zu machen, ist doch nochmal etwas anderes, als an an einem Vernünftigen Berg.
Naja immerhin hatte ich viele Unterstützer: Gegen 11 Uhr, kam der Athletico Trupp vorbei, danach noch Simon, Thomas, Ralf, die Wichmanns und ab und an haben sich für ein zwei Runden noch “Fremde” dazugesellt, die wohl gemerkt haben, dass ich ziemlich konsequent und stur hoch und runter fahre. Also Dank nochmal an alle Unterstützer! Ich hoffe ich habe in der Auflistung niemanden vergessen.


Irgendwann wurde es aber dunkel, und plötzlich waren die ganzen Touristen weg, und ich war ganz alleine, unter klarem Sternenhimmel. Eigentlich habe ich mich auch die ganze Zeit wohlgefühlt, hatte nie irgendwie ein grauen, davor jetzt nochmal hoch zu müssen, trotzdem hat mir der lange Blick etwas sorgen gemacht, die Ziel Prognose, wurde immer später, und die letzte Bahn wollte ich schon noch bekommen, sonst wäre ich recht aufgeschmissen.
2000Hm vor dem Ziel, hab ich dann rechtzeitig den Point of no Return getroffen, und entschieden, das Projekt abzubrechen. Ich muss sagen, dass ich das nicht bereue, mit mir bin ich im reinen. Trotzdem ist die Gier in mir geweckt diese Challange irgendwann zu schaffen. Dieses Jahr wohl nicht mehr, aber spätestens nächstes Jahr pack ich das, wenn ich früher aufstehe.


Am Ende der Fahrt standen schließlich 11h 28Min reine Fahrzeit auf der Uhr, 265km und 6850Hm, 143 HF im Schnitt und 172W (Garmin) und 225 NP. Zusätzlich die Anfahrt und danach 11km zur Bahn in Owschlag.
Aber denkste, die letzte Bahn viel aus -Technische Störungen. Nachdem ich dann vergeblich versucht hatte, irgendwo in der Nähe eine Übernachtung zu finden, musste ich dann doch meinen Vater anrufen, der dann zum Glück ganz aus Wahlstedt kam. Aber nach der Leistung fühlt man sich schon ein wenig verarscht, wenn man dann über 2 1/2 h noch in der Kälte stehen muss.


Verwunderlicherweise, sind meine Beine am nächsten Tag gar nicht so Tot, ich bin kurz Rolle gefahren und Spazieren gegangen und habe mich echt überraschend gut gefühlt. Lediglich meine Knie haben sich etwas ungeölt angefühlt und auf einer Lunge war etwas Druck, aber sonst kann ich nicht klagen.
Eventuell werde ich nochmal ein Everesting zuhause den Mont Ventoux oder Alp Du Huez hoch. Natürlich auf Zwift, mit dem Kickr Climb natürlich. Das Everesting Fieber hat mich jetzt scheinbar gepackt.

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